Bezirksklasse in Gladbeck

Chancenlos gegen den Favoriten

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In der 4. Runde der Bezirksklasse mussten wir nach Gladbeck reisen, um gegen den unumstrittenen Liga-Favoriten anzutreten. Die deutliche Niederlage gegen die 2. Mannschaft der SG Gladbeck 19/23 kam also keineswegs überraschend.

Dass wir den Verlust unseres kürzlich verstorbenen Stammspielers Manfred Langer nicht kompensieren konnten, war von vornherein klar. Zusätzlich mussten wir mit Joris Minneken auf unser derzeitiges Spitzenbrett verzichten. Zum Einsatz kamen stattdessen die beiden Bezirksklassen-Neulinge Roman Nagorni und Resul Aksu. Beide zeigten in ihren Partien gute Ansätze, vernachlässigten aber einen soliden Aufbau zugunsten vorzeitiger Offensivaktionen. Während Romand dabei zu viel Material einbüßte, lief Resul in eine Mattkombination des Gegners, sodass es bereits nach gut einer Stunde Spielzeit 2:0 für Gladbeck stand.

Erster Einsatz für Resul Aksu

Von Aaron Florysczcak wissen wir, dass er gute Anlagen und Kenntnisse mitbringt. Was derzeit einfach noch fehlt, ist die Spielerfahrung. Das zeigte sich auch in der Partie gegen den einzigen Jugendspieler der Gladbecker Mannschaft, der eben diese vier, fünf Jahre voraus ist und daher komplexe Stellungen besser durchdringt. Aaron wird zweiffellos sehr bald auf diesem Niveau sein, aber an diesem Sonntag hat es noch nicht ganz gereicht. Die Niederlagen von heute sind das Sprungbrett zu den Siegen von morgen. 3:0 für Gladbeck.

Swantje Minneken spielte mit den weißen Steinen wie gewohnt eine schnörkellos aktive Partie. Sie machte Druck, wo es ging und vereinfachte, wo es nötig war. Trotzdem landete sie in einer etwas zweischneidigen Stellung mit taktischen Möglichkeiten auf beiden Seiten. In dieser Situation vernachlässigte sie die Sicherheit ihres Königs zu sehr. Swantjes Gegner konnte diesen Umstand im richtigen Moment durch eine Taktik mit entscheidendem Materialgewinn ausnutzen: 4:0 für Gladbeck – das tat dann schon ein bisschen weh.

Erstaunlich gut hielt sich bisher noch Qixiang Zhao. Gegen seinen 750 DWZ-Punkte stärkeren Gegner hatte er zwar in der Eröffnung einen Bauern verloren, danach spielte er aber weitgehend fehlerfrei und steuerte die Partie in ein schwieriges Endspiel mit dem minimalen Nachteil des Minusbauern. Dass Qixiang sich dort schließlich der überlegenen Spielstärke des Gegners beugen musste, schmälert nicht die starke Leistung unseres 11-jährigen Talents.

Nach dem Gladbecker 5:0 war der Kampf natürlich gelaufen. Zu diesem Zeitpunkt durften wir zumindest noch auf ein wenig Ergebniskosmetik hoffen. Simon Pöhler spielte an Brett 2 eine Partie, in der es ziemlich hin und her wogte. Immer, wenn ich hinüberblickte, hatte sich die Initiative mal wieder von der einen auf die andere Seite verlagert. In diesem Schlagabtausch mit eigentlich offenem Ausgang stellte Simon dann plötzlich einen Turm ein und gab die Partie zähneknirschend, aber folgerichtig zum 6:0 für Gladbeck auf.

Kurz vor seinem Tod war es Manfred Langer noch gelungen, einen enorm starken Spieler für unseren Verein zu reaktivieren. Roland Drescher, der zuletzt für die Konkurrenz von Sterkrade-Nord tätig war und sich zwischenzeitlich ganz vom aktiven Schachsport zurückgezogen hatte, bestritt nun schon seinen dritten Mannschaftskampf für den TC Sterkrade 69. Und das tat er auf die ihm eigene Art und Weise: mit großer Geduld und Umsicht. Sein Gegner verteidigte sich lange Zeit sehr kompakt, doch Roland fand einen Weg, die gegnerische aufzubrechen. Sein Arbeitssieg war zugleich der Ehrentreffer zum 1:6 aus Sterkrader Sicht.

Bleibt noch meine eigene Partie. Diese war vor allem durch eine geschlossene Bauernstruktur im Zentrum geprägt. Während ich mit einem Vormarsch am Königsflügel liebäugelte, griff mein Gegner erwartungsgemäß am Damenflügel an. Im Zuge dieses durchaus gefährlichen Angriffs wurde jedoch so viel Material abgetauscht, dass der Gladbecker kein Fortkommen sah und ein Remis anbot. Da der Ausgang der Partie für den Mannschaftskampf nicht mehr ausschlaggebend war, schlug ich sofort ein, erleichtert, dass das Match vorüber war.

So endete der Kampf nach gut vier Stunden mit dem Stand von 6,5:1,5 für die Gastgeber und Aufstiegsfavoriten aus Gladbeck. Aus unserer Sicht war diese Niederlage mehr oder weniger planmäßig, wenn sie auch ein bisschen milder hätte ausfallen dürfen. An unserem Saisonziel hat sich dadurch nichts geändert: Klassenerhalt.


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