Simon Pöhler

Erster Sieg in der Bezirksklasse

von

Am 3. Spieltag der Bezirksklasse trafen wir auf die 3. Mannschaft von Schwarz-Weiß Oberhausen. Die durchweg sehr solide aufgestellten Oberhausener gingen als Favorit ins Rennen, zumal wir infolge einer Erkrankung unseres Seniors Manfred Langer nicht in stärkster Besetzung antreten konnten. Trotzdem hofften wir bei gutem Verlauf zumindest auf ein Unentschieden.

So richtig gut fing es allerdings nicht an. Finn, der es an Brett 3 ausgerechnet mit dem stärksten Spieler der Schwarz-Weißen zu tun hatte, musste sich bereits nach etwas mehr als einer Stunde geschlagen geben. Man kann es nicht oft genug sagen: Die rechtzeitige Rochade hilft in den meisten Fällen dabei, eine Partie zu verlängern. Der offene König in der Mitte dagegen garantiert durchschlagende Attacken des Gegners.

Kurze Zeit später erzielte Roland an Brett 8 den Ausgleichstreffer. Das kam nicht überraschend, da der Spielstärkevergleich an Brett 8 von vornherein deutlich zu unseren Gunsten ausschlug. Das sah an den anderen Brettern schon ganz anders aus. Umso erfreulicher, dass nun erst einmal längere Zeit nicht viel passierte.

Während Qixiang an Brett 7 sich mit Schwarz eine sehr solide Stellung gegen seinen fass 500 DWZ-Punkte stärkeren Gegner erwirtschaftete, konnte sich Simon (Foto) an Brett 4 einen leichten Stellungsvorteil mit einer Mehrfigur gegen zwei Bauern sichern. Aaron hatte mit einem frühen Läuferopfer einen Königsangriff eingeleitet, bei dem es jetzt um die Frage ging, ob der gefährlich aussehende Anfgriff funktionieren kann. Joris steckte mit Schwarz in einer verworrenen Stellung und wehrte sich unter großem Zeitdruck gegen die Initiative des Gegners. Meine eigene Partie stand nun am Scheideweg. Während ich einen Königsangriff am Damenflügel gegen den lang rochierten König vorbereitete, startete mein Gegner einen Bauernmarsch am Königsflügel.

Den nächsten Akzent setzte aber Swantje an Brett 5. Sie schafft es immer wieder, aus harmlos gespielten Eröffnungen eine große Figurenaktivität zu entwickeln. So auch diesmal. Mit solidem Positionsspiel und kleinen taktischen Manövern der Dame konnte sie ganz unaufgeregt mehrere Bauern des Gegners erobern, hatte im Endspiel einen ganzen Turm mehr und gewann die Partie beinahe ohne eigenen Zeitverbrauch. Nicht spektakulär, aber souverän. Der TC Sterkrade 69 ging mit 2:1 in Führung.

Währenddessen steuerte Qixiangs Partie fast unausweichlich auf ein Remis zu, auf das man sich dann auch schnell einigte – erneut ein schöner Erfolg für den Jüngsten in unserem Team.

An Brett 4 ging es nun drunter und drüber. Mit Taktik versuchte Simon, seinen leichten Materialvorteil in bare Münze umzusetzen. Das ging grandios schief und übrig blieb ein ziemlich dubioses Endspiel mit einem Minusbauern. Um es kurz zu machen: Im folgenden Wettrennen zur Bauernumwandlung konnten sich beide Spieler eine neue Dame holen. Zum Glück zog Simons Bauer mit Schach ein und sicherte endgültig das Unentschieden. Zwischenstand: 3:3 und alles noch offen.

In meiner Partie spitzte sich die Situation dramatisch zu. Während ich mir den Kopf zerbrach, wie ich den gegnerischen König entblößen könnte, liefen zwei gegnerische Bauern, durch Türme unterstützt, auf meinen eigenen König zu, der einsam und allein am Königsflügel seinem Schicksal entgegensah. Irgendwie beschlich mich das Gefühl, mich verzockt zu haben. Als dann noch die gegnerische Dame auf den Königsflügel schwenkte und mit breiter Schulter Matt drohte, kam plötzlich doch von irgendwo ein Lichtlein her. Jetzt war der Moment gekommen, einen meiner Türme zu opfern, um die gegnerische Stellung aufzubrechen. Nach langem Überlegen gab mein Gegner auf, da er keine Möglichkeit mehr fand, seinerseits das mehrzügig drohende Matt abzuwenden. Mit dem 4:3 waren wir nun auf der sicheren Seite, der Kampf konnte nicht mehr verlorengehen.

Joris hatte es mit drei Minuten Bedenkzeit für 20 Züge wider Erwarten geschafft seine Stellung auf dem Weg in ein ausgeglichenes Endspiel zu konsolidieren. Das Remis-Angebot des Gegners nahm er mit wenigen Sekunden auf der Uhr dankend an. Aaron dagegen schaffte es nach dem Ausklingen sämtlicher Angriffsdrohungen nicht mehr, das Endspiel gegen den Oberhausener Routinier zu halten und musste am Ende eines beherzten Spiels leider eine schmerzhafte Niederlage einstecken.

Das änderte aber nichts mehr am Erfolg unserer Mannschaft. Mit 4,5:3,5 besiegten wir die Schwarz-Weißen Oberhausener knapp, aber verdient. Mit diesem Sieg ordnen wir uns in der Tabelle im Mittelfeld ein und kommen damit unserem Ziel des Klassenerhalts ein Stückchen näher.

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