Die zweite Runde der Senioren-Stadtmeisterschaft brachte vor allem in einem Punkt Klarheit, nämlich in Bezug auf die endgültige Teilnehmerzahl. Nachdem zwei gemeldete Teilnehmer kurzfristig absagen mussten und ein weiterer das Spiellokal nicht finden konnte, steht nun fest, dass wir das Turnier mit neun Teilnehmern spielen – leider ungerade, aber dafür schön überschaubar.
Aus der ungeraden Teilnehmerzahl ergab sich, dass Axel Rüther (vereinslos) diesmal pausieren durfte, während alle anderen um die wertvollen Keizerpunkte kämpfen mussten. Der zweite vereinslose Teilnehmer Jürgen Schultz (Foto oben) traf als Underdog auf Andreas Hoffmann von Sterkrade-Nord, der jedoch früh in der Eröffnung eine Figur einstellte und lange Zeit um Ausgleich bemüht war, bevor die Partie als Bauernendspiel tatsächlich Remis endete.
Die schnellste Partie des Tages lieferte erwartungsgemäß Randolf Brise (Sterkrade-Nord) ab, der nach mehr als 60 Zügen gegen Reinhard Gebauer (SD Osterfeld) aufgab – mit deutlich mehr Bedenkzeit auf der Uhr als zu Beginn der Partie. Das ist natürlich auch ein Kunststück und spricht vor allem für Randolfs berühmt-berüchtigte Blitzschach-Qualitäten.
An Brett 1 trafen sich zwei Sieger aus der 1. Runde: Norbert Raygrotzki (TC 69) führte die weißen Steine gegen Ursula Kosslowski (Sterkrade-Nord). Norbert erspielte sich geduldig eine vorteilhafte Stellung, aber wer Ursel kennt, weiß, dass sie sich nicht leicht geschlagen gibt, sondern durchaus erfindungsreich auch schwierige Positionen verteidigt. Und so dauerte es erstaunlich lange, ehe Norbert mit immerhin 600 DWZ-Punkten mehr das Spiel für sich entscheiden konnte.
Das eigentliche Drama ereignete sich an Brett 2, wo die beiden Nordler Uli Broens (mit Weiß) und Peter Segat aufeinandertrafen. Als alle anderen Partien längst beendet waren, tummelten sich noch viel zu viele Figuren – insbesondere Bauern – auf dem Brett. Die Stellung wirkte ziemlich verschränkt, sodass Ulis Läuferpaar in Ermangelung eines Bauerndurchbruchs nicht so recht zur Geltung kam. Auf der gegnerischen Seite waren die zwei Springer ebenfalls nicht überragend, einer blieb sogar in der Ecke eingesperrt und war zum Zuschauen verdammt.

Allerdings zeigte ein Blick zur Uhr, dass Uli Broens den Großteil seiner Bedenkzeit bereits verbraucht hatte, während Peter Segat gewissermaßen noch aus dem Vollen schöpfte. Uns so raffte Peter sich auf, sein bewegliches Ross über verkeilte Bauern hinweg in gegnerische Gefilde springen zu lassen. Sogleich kam ein wenig taktische Bewegung ins Spiel und damit eben auch das Drama. Da Uli nur noch von seinem Zeitbonus (30 Sekunden pro Zug) lebte, fiel es ihm naturgemäß schwer, alle möglichen Wege und Drohungen des gegnerischen Springers zu berechnen. Prompt steuerte er seinen König in eine ausweglose Situation, doch Peter übersah das mögliche einzügige Matt und tauschte stattdessen Bauern ab. Dies öffnete wiederum die Stellung zugunsten von Ulis Läufern, und tatsächlich schien die Stellung aufgrund eines vorgerückten Freibauern nun gewonnen für Weiß. Doch dann schlug das Schicksal erbarmungslos zu. Uli schaffte es nicht mehr rechtzeitig, einen Gewinnweg auszuspähen, und verlor unglücklich auf Zeit.
Tabelle nach der 2. Runde| Platz | Name | Verein | Keizer | Punkte | Bhlz |
|---|---|---|---|---|---|
| 1 | Raygrotzki, Norbert | TC Sterkrade 1869 | 53.0 | 2.0 | 2.0 |
| 2 | Segat, Peter | Sterkrade-Nord | 47.0 | 2.0 | 2.5 |
| 3 | Schultz, Jürgen | vereinslos | 35.0 | 1.5 | 2.0 |
| 4 | Hoffmann, Andreas | Sterkrade-Nord | 32.0 | 1.0 | 2.0 |
| 4 | Kosslowski, Ursula | Sterkrade-Nord | 32.0 | 1.0 | 2.0 |
| 6 | Gebauer, Reinhard | SD Osterfeld | 27.0 | 1.0 | 2.0 |
| 7 | Broens, Ulrich | Sterkrade-Nord | 25.0 | 0.5 | 3.0 |
| 8 | Rüther, Axel | vereinslos | 20.0 | 1.0 | 2.5 |
| 9 | Briese, Randolf | Sterkrade-Nord | 13.0 | 0.0 | 2.0 |

