Der erste Mannschaftskampf der neuen Saison führte uns an den Schauplatz unserer letzten Niederlage. Erst im April dieses Jahres hatten wir hatten wir zum Saisonabschluss in Dorsten mit 2,5:5,5 verloren – diesmal wollten wir es natürlich besser machen. Leider mussten wir erneut auf unser 1. Brett verzichten, aber auch unsere zweitbeste Aufstellung sah im Vergleich zur letzten Saison deutlich stärker aus. Als Ersatz für Joris rückte Fedaa in die Mannschaft.

Neuzugang Simon Knuf bescherte uns bei seinem ersten Einsatz gleich einen erfreulichen Start. An Brett 4 einigte er sich bereits früh mit seinem 200 DWZ-Punkte stärkeren Gegner auf ein Unentschieden. Darauf ließ sich aufbauen.
Roland Drescher ließ an Brett 7 erwartungsgemäß nichts anbrennen. Mit Rolands ruhiger, besonnener Spielweise konnte sein jugendlicher Gegner zwar eine ganze Weile mithalten, brach dann aber doch unter dem Schritt für Schritt fast unmerklich aufgebauten positionellen Druck zusammen.
Einen kleinen Dämpfer gab es an Brett 5. Swantje spielte eine überlegene Partie, nutzte die Schwächen ihrer Gegnerin gnadenlos aus und ging mit drei Bauern Vorsprung in ein klar gewonnenes Endspiel. Dann wurde sie jedoch etwas nachlässig. Zunächst schaffte sie es, aus einem Doppelturm-Läufer-Endspiel ein schwer zu spielendes Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern zu machen. Auch hier gab es noch Gewinnpläne, Swantje verpasste aber den entscheidenden Zug und gestattete ihrer Gegnerin, eine Art Festung zu bauen, sodass es kein Vorankommen mehr gab. Das daraus resultierende Remis war aus Swantjes Sicht natürlich ein bisschen ärgerlich, hielt unsere Mannschaft aber mit 2:1 in Führung.

An Brett 4 lieferte sich André einen schweren Kampf mit seiner noch jungen Gegnerin. Zwischendurch hatte ich ein eher mulmiges Gefühl, da André etwas in die Defensive zu geraten schien. Den entscheidenden Befreiungsschlag habe ich dann leider verpasst – bei meinem nächsten Blick aufs Brett war die Dame der Dorstener Nachwuchsspielerin verschwunden, und André konnte seinen materiellen Vorteil in einen Sieg verwandeln.
3:1 nach gut zwei Stunden Spielzeit, das konnte sich sehen lassen. Dann folgten allerdings zwei Rückschläge. Fedaa, der an Brett 8 bis dahin eine gute Partie spielte, wollte zu viel und verlor im taktischen Getümmel seinen Springer. Dieser Materialverlust führte sehr schnell zum Verlust der Partie. An Brett 3 sah sich Simon Pöhler mit dem zweitstärksten Spieler der Dorstener konfrontiert. Simon hielt lange Zeit gut mit, musste sich schließlich aber der überlegenen Spielstärke und Spielerfahrung beugen. So war aus dem beruhigenden 3:1 nach drei Stunden ein völlig offenes 3:3 bei zwei noch laufenden Partien geworden.
Sorgen bereitete mir vor allem meine eigene Partie. Nach frühen Bauernvorstößen meines Gegners am Königsflügel hatte ich permanent den Eindruck, in einer schwierigen Stellung eher defensiv zu agieren. Obwohl ich zu keinem Zeitpunkt wirklich in Gefahr war, fühlte es sich streckenweise ganz anders an. Hinzu kam – begünstigt durch eine Verkürzung der Bedenkzeit – eine eklatante Zeitnot auf meiner Seite. Während ich nach 26 Zügen noch eine Minute auf der Uhr hatte, verfügte mein Gegner über ein Polster von immerhin zehn Minuten, bei noch 14 Zügen bis zur rettenden Zeitkontrolle. Dann geschah das Unverhoffte. Mein Gegner konnte sich angesichts drohender Komplikationen nicht für einen Zug entscheiden und ließ seine verbleibende Zeit ablaufen. Zu diesem Zeitpunkt spürte ich dank eines Mehrbauern einen minimalen Vorteil, aber das wahrscheinliche Ergebnis wäre wohl ein Unentschieden gewesen. So jedoch freute ich mich über einen Sieg, der uns mit 4:3 in Führung brachte und den Mannschaftskampf damit für uns unverlierbar machte.
Nun lief nur noch die Partie an Brett 1 – und es sah gut aus. In einer eng geführten, positionell geprägten Partie konnte unser Neuzugang und Mannschaftsführer Norbert Raygrotzki (großes Bild oben) nach langem Lauern einen entscheidenden Bauernhebel ansetzen, der nebst einem Bauerngewinn auch das Eindringen in die gegnerische Stellung ermöglichte. Mit viel Geduld und klugem Spiel wäre hier vermutlich ein Sieg möglich gewesen. Da ein Remis zum Mannschaftssieg genügte, bot Norbert seinem Gegner die Punkteteilung an, die dieser überraschenderweise sofort akzeptierte. So endete der Kampf nach vier Stunden Spielzeit mit 4,5:3,5 für den TC Sterkrade 1869.
Damit haben wir gleich zu Saisonbeginn eine der stärksten Mannschaften der Bezirksklasse niedergerungen. Allerdings warten noch genügend andere unangenehme Gegner auf uns. Gleich im zweiten Mannschaftskampf am 19. Oktober, unserem letzten Heimspiel in der Hartmannschule, müssen wir gegen Kirchhellen antreten. Das wird sicherlich kein Spaziergang, aber mit unserem starken Team in Bestbesetzung rechnen wir uns gute Chancen aus.