Zum Auftakt der Schach-Kreisliga konnte unsere junge Mannschaft das Lokalderby gegen die erfahrenen Rivalen von Sterkrade-Nord klar für sich entscheiden. Beide Teams traten in dem prestigeträchtigen Duell in Bestbesetzung an, sodass ein spannender Kampf garantiert war. Über die Höhe des Sieges entschieden letztlich kleine individuelle Fehler.
Die erste Entscheidung fiel am zweiten Brett. Mannschaftsführer Marco Schwinning – Ex-Nordler und einziger Erwachsener im Team der 69er – brachte mit seiner ungewöhnlichen Eröffnung seine junge ukrainische Gegnerin Gyulay Bashirova von Beginn an aus dem Konzept, gewann in druckvoller Stellung einen Bauern und entblößte den gegnerischen König, der sich schließlich in einem unentwirrbaren Mattnetz wiederfand.
Die Nordler setzten zum schnellen Konter an. An Brett fünf profitierte Ursula Kosslowski in einer spannenden und weitgehend ausgeglichenen Partie von der Unerfahrenheit ihres 14-jährigen Gegenspielers. Simon Pöhler setzte zu einem Königsangriff an, vernachlässigte dabei jedoch die Sicherheit seiner angreifenden Figuren. Seine Dame ging verloren und damit dann leider auch die Partie.
Damit stand es nach zweieinhalb Stunden Spielzeit 1:1. Zu diesem Zeitpunkt kippte das Spiel an Brett 3, als Swantje Minneken (18), die sehr schwach in die Partie gestartet war, sich Schritt für Schritt befreien konnte und die Initiative übernahm. Im Endspiel baute sie ruhig und gelassen ihren Vorteil aus, bis Andreas Hoffmann in aussichtsloser Stellung aufgab.
Die 2:1-Führung des TC 69 hatte Signalwirkung. An Brett vier hatte sich ein zäher Kampf zwischen Jugendspieler Finn Herhold (16) und Altmeister Manfred Langer (85) entwickelt. Letzterer konnte zwar leichten materiellen Vorteil verbuchen, musste aber in völlig unklarer Stellung um seine Königssicherheit fürchten. Der entscheidende Fehler passierte dann auch prompt. Langer übersah die mögliche Fesselung seiner Dame und musste sie gegen einen Turm tauschen. Dieser schwere Nachteil war nicht mehr zu kompensieren. Finn gelang damit nicht nur eine kleine Sensation gegen das knapp 70 Jahre ältere Urgestein der Nordler, er brachte damit zugleich den TC 69 auf die Siegesstraße.
Die 3:1-Führung war schon nicht mehr einzuholen, aber am ersten Brett wurde noch immer gekämpft. Joris Minneken (16) spielte zu Recht auf Sieg in einer Partie, in der er mit gezielten Bauernvorstößen Raum eroberte und seinen früheren Teamkameraden Dirk Ratzkowski unter Druck setzte. Ratzkowski konnte mit einem Damentausch die vorhandenen Mattdrohungen abwehren und in ein Turmendspiel überleiten, das zwar theoretisch verloren, aber am Brett für beide schwer zu spielen gewesen wäre. Und so einigte man sich nach vier Stunden Spielzeit auf ein Unentschieden.
Der Endstand von 3,5:1,5 für den TC Sterkrade 69 ging letztlich auch in dieser Höhe in Ordnung. Trotz der vorhandenen Rivalität fand der Kampf in einer ausgesprochen freundschaftlichen Atmosphäre statt – man kennt und schätzt sich halt noch aus guten gemeinsamen Zeiten. Die noch junge Schachabteilung des TC 69 hat eindrucksvoll gezeigt, dass man mit Jugendspielern eine schlagkräftige Mannschaft aufbauen kann. Man darf gespannt sein, was die weiteren Spiele der Saison bringen werden.